Konsumption 4

Der große Beifang – Das gehört alles zu einer Dose Thunfisch

Transparenz, Umweltschutz und Fairness bei Dosenthunfisch

Kaufen kann man Thunfisch in großen Mengen und in vielen Variationen, z.B. als Filet, in der Dose eingelegt in Öl oder auf der Pizza. Laut einer Umfrage ist nach Alaska-Seelachs, Lachs und Hering der Thunfisch der viertbeliebteste Fisch der Deutschen. Die starke Befischung in Übersee macht nicht nur dem Thunfisch Probleme, sondern auch seiner gesamten Umwelt. Der Thunfisch, seine maritimen Begleiter und die Traditionsfischerei sind in Gefahr. Die heutige Konsumption hält eine helfende Alternative bereit.

B.1 Quellen stehen am  Ende 😉

Eine Aquakultur ist bei Thunfischen nicht möglich, so dass sich die Bestände von selbst erhalten können müssen. Doch aktuell ist das ein Problem. Weltweit sinken die Thunfischbestände in den Meeren. Nicht alle Thunfischarten sind  gleich davon betroffen. Hinter der Handelsbezeichnung Thunfisch verstecken sich 9 verschiedene Fischarten, die unterschiedlich stark durch die intensive Befischung gefährdet sind. Während der Südliche Blauflossen-Thunfisch (thunnus maccoyii) laut Roter Liste der International Union for Conservation of Nature als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird, was eine Stufe vor „in freier Wildbahn ausgestorben“ ist, gelten die Bestände zweier Arten als „stabil“. Zum Einen gilt das für den Schwarzflossen-Thun (thunnus atlanticus) und zum Anderen für den Echten Bonito (katsuwonus pelamis), der, wie schon der lateinische Name vermuten lässt, nicht direkt zum engen Kreis der Thunfischfamilie gehört. Allerdings ist er als Teil der Großfamilie Makrelen und Thunfische den anderen Thunfischen sehr ähnlich und schmeckt fast gleich, weshalb auch der Echte Bonito (katsuwonus pelamis) als Thunfisch gehandelt wird.

Mitgeschwommen. Mitgefangen.

Neben Thunfischen gelten heute etwa 29% aller Fischarten, die von der Food and Agriculture Organization untersucht wurden,  als überfischt. Einige davon gehören nicht einmal zu unserer Speiseplan, doch sind trotzdem durch unseren Fischkonsum gefährdet. Grund sind vorallem grobe, ungezielte Fangmethoden. Auf die jährlich 80mio. Tonnen gefangnen Speisefisch kommen noch einmal 38,5mio. Tonnen Beifang, der dem Meer entnommen wird. Unter dem Beifang befinden sich immer wieder neben Delfinen, die die Fischschwärme verfolgen auch gefährdete Haifischarten und Rochen, die eine wichtige Rolle für das maritime Ökosystem spielen.

65% der Thunfischfänge weltweit gehen der Ringwaden-Methode ins Netz. [1] Die Beifangrate von Ringwadennetzen liegt bei etwa 5 % des Gesamtfangs, was unter der weltweiten Durchschnittsbeifangrate aller Fischereimethoden von 8 % liegt. Die beste Fangmethode jedoch ist die Handangel mit der aktuell 8% aller Thunfische gefangen werden. Deren Beifangquote liegt bei ca. 0,7%. [2] Bei der Ringwaden-Technik werden z.B. Delfinschulen und andere Verfolger, die mit den Thunfischschwärmen mitwandern gleich mit aus dem Wasser gezogen, obwohl diese gar nicht verkauft werden sondern zurück ins Meer geworfen werden. Meist Tod oder stark verletzt. Mit Handangeln wird jeder Fisch einzeln gefangen, wodurch sich Beifang leichter verhindern lässt.

B.2 Quellen stehen am Ende 😉

Gesetzliche Fangschutzzonen und Siegel-Standards sollen nachhaltigen Fischfang unterstützen und erkennbar machen, damit der Konsument bei seiner Kaufentscheidung die Fangbedingungen in seine Überlegung einbeziehen kann. Das wohl aktuell beste Siegel für Meerfisch ist des MSC-Siegel. Der Marine Stewardship Council wurde 1997 gemeinsam von WWF und Unilever gegründet. Heute haben ca. 15% der weltweiten Fangmenge den MSC-Standard. Doch vielen Umweltschützern reicht das noch lange nicht.

Außerdem gibt es ein großes Transparenzproblem, dass die gesamte Fischerei-Branche in ein sehr schlechtes Licht rückt.

Der weltweite Fang aus IUU-Fischerei beträgt Schätzungen zufolge bis zu 26 Millionen Tonnen Fisch jährlich im Wert von 8,6 bis 19,8 Milliarden Euro. – Stand: 30.07.2019(WWF)

Bei einer Untersuchung bei der Albatrosse mit Sendern ausgestattet wurden stellte sich heraus, dass sich 37 Prozent aller Schiffe in internationalen Gewässern unsichtbar machten. Sie schalteten vorallem in für Fischerei gesperrten Gebieten ihre Kommunikations-Signale ab. [3]

Eine gängige Praxis der „Piratenfischer“ ist es ihren illegalen Fang auf hoher See auf ein legal fischendes Fangschiff zu laden um den illegal gefangenen Fisch, dann auf dem Markt verkaufen zu können.

Weil viele Länder die Schutzzonen nicht ausreichend überwachen können, haben die Piratenfischer leichtes Spiel. Es gibt NGO´s zum Beispiel Sea Shepard, die solche Aktivitäten melden und die Kriminellen der Küstenwache übergeben.

Gerade für Inselbewohner und Bewohner von Küstenorten, die traditionell vom Fischfang leben, stellt die starke Befischung eine doppelte Belastung dar. Für diese Regionen ist das Fischen der wichtigste Wirtschaftsbereich, denn nicht alle können von Touristen leben, wenn es denn welche gibt. Durch das Massenabfischen bleiben nur wenige Fische zurück, dadurch sinkt die Chance traditionell Fisch zu fangen dramatisch. Zudem lassen sich die wenigen Fische auf dem Markt nur noch spottbillig verkaufen. Das treibt viele Traditionsfischer in die Armut oder in die Anstellung bei gerade den Fischunternehmen, die für die Überfischung sorgen. (Achtung Spoiler: Unsere heutige Konsumption setzt auf traditionell gefangenen Thunfisch.) Dabei würde traditionell gefangener Fisch viele Probleme von selbst lösen. Auch Greenpeace empfiehlt die Handangel [7] Es wird durch das selektive Fischen Beifang verhindert und Kontrolle über die Fanggröße ermöglicht.

Für alle, die diese Probleme vermeiden möchten, präsentiert die heutige Konsumption eine gute Alternative: Die Thunfischdosen von Followfish

MSC-zertifizierter Thunfisch mit stabilem Bestand (katsuwonus pelamis) aus nachhaltiger Handangelfischerei mit Fairtrade-Standard und Tracking-Code.
Der Thunfisch von Followfisch wird um die Malediven mit Handangeln gefangen. Das deutsche Unternehmen arbeitet mit der Bevölkerung der Insel zusammen. Die Inselbewohner konnten sich aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise für Fisch nicht länger über Wasser halten und waren kurz davor in die Großfischerei umzusteigen um konkurrenzfähig zu bleiben. Mit der Regelmäßigen abnahme durch Followfish können die Fischer wieder von ihrer traditionellen Fangmethode leben.  Die Dose Thunfisch kostet bei uns im Laden ca.10ct mehr.

Followfish führte als erstes Unternehmen für seine Produkte einen Trackingcode ein. Jedes Produkt hat einen Code auf der Verpackung mit dem man online zurückverfolgen kann, wo das Produkt ursprünglich herkommt. Diese Konzept haben mittlerweile einige Fischhändler übernommen.

Seit 2016 ist followfish das erste Unternehmen weltweit, das mit Fair Trade und MSC-Siegel ausgezeichnet wurde.
Mittlerweile hat sich das Produktangebot um einiges vergrößert. Neben Fisch werden  auch viele weitere Nahrungsmittel vertrieben, weshalb das Unternehmen heute followfood heißt.

Zum Abschluss gibt es noch ein paar  Einblicke in einem von der Redaktion empfohlenem Video (man kann auch die Handangel in Aktion sehen):

Wegweiser:

→ Followfishprodukte: Händler-Übersicht

→ Handangeln auf Maandhoo Island für Followfish

→ Followfoods Sortiment

→ MSC-Thunfischbericht 2019

 

Jetzt ohne Aufwand Gut Konsumieren. Heute mit Johannes.

Deine Meinung ist wichtig:

Du kennst einen noch besseren Anbieter auf diesem Gebiet? Du hast inhaltliche  Mängel im Beitrag entdeckt? Oder dir ist die Konsumption einfach zu unscharf, dann gib jetzt gerne deinen Senf dazu.

Kontakt: managment@konsumption.de

│Konsumption arbeitet komplett unabhängig und wählt die vorgeschlagenen Produkte selbst nach den Kriterien: Umwelt, Gesundheit, Preis/Leistung, Fairness, Transparenz/Datenschutz und Qualität. Wir erhalten kein Geld von den oben genannten Dienstleistern.