Was bedeutet Konsum?
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Das Wort „Konsum“ wird aus der lateinischen Sprache vom Verb „consumere“ abgeleitet. „Consumere“ kann mit: verwenden, gebrauchen, aber auch verzehren oder vernichten übersetzt werden. Es handelt sich dabei um einen aktiv herbeigeführten Vorgang.
Der Vorgang des Konsums ist ein Vorgang in nur eine Richtung. Der Vorgang kann nicht rückgängig gemacht werden. Anders als Wasser, das beim Kochen verdampft und als Wasserdampf am Topfdeckel wieder zu Wasser kondensiert, fällt beim Konsum der Kondensierungsvorgang weg. Daher wird Konsum in der Volkwirtschaftslehre häufig Verbrauch genannt. Der Konsumgegenstand wird zuerst gebraucht und ist dann verbraucht.
Es gibt zum einen den Konsum von Lebensmitteln, wobei das Verzehren gemeint ist. Diese Art des Konsums ist natürlich meist lebensnotwendig. Zum anderen kann auch der Erwerb von anderen Gütern oder Dienstleistungen Konsum genannt werden. Dabei ist die Frage nach Notwendigkeit meist schwerer zu beantworten. Das soll nicht heißen, dass diese Art des Konsums abnormal wäre, sondern allein, dass sich hier mehr unterschiedliche Meinungen ansammeln und dadurch dieser Bereich meist Gegenstand sehr großer Konflikte ist.
Einige meinen, dass diese Art des Konsums genauso natürlich ist, wie der Umstand, dass Newtons Apfel auf den Erdboden fällt und nicht in den Himmel emporsteigt. Andere hingegen beschreiben unsere durch Kapital und Konsum geprägte Welt mit Begriffen, wie Wegwerf-, Entfremdungs- oder Konsumgesellschaft.
Doch betrachten wir zunächst die Entwicklung der Bedeutung des Konsums vom Anbeginn bis heute.
Seit es den Homo Sapiens auf unserem kleinen blauen Planeten gibt, konsumiert er Nahrungsmittel und andere Dinge, die ihm das Überleben ermöglichen. Hier und da soll er auch spezielle Substanzen (meist) für religiöse Rituale konsumiert haben. Der Konsum war ein Mittel zum Zweck.
Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte bildeten sich immer größere Sozialverbände. Dieser Prozess und auch der Beginn des wirtschaftlichen Produzierens und Handelns änderte kaum etwas an der Funktion und der Wertigkeit des Konsums. Das gilt zumindest für den Großteil der Gesellschaft, denn die mächtigen und reichen Menschen, wie zum Beispiel privilegierte Römer und Griechen in der Antike, hatten schon damals Zugang zu massig Luxusgütern, sowie allgemein einer größeren Menge von Konsumgütern. Daher lässt sich diese Gesellschaft noch nicht als Konsumgesellschaft beschreiben, obwohl sich schon damals einige Privilegierte Gedanken zu den Auswirkungen des Massenkonsums auf den Menschen gemacht haben.
Viele sehen den ersten Beginn einer Konsumgesellschaft im England des 15. Jahrhunderts, als erstmals größere Mengen an Konsumgütern, durch die neuen Drucktechnologien und den wachsenden Baumwollhandel, mit gleichem Aufwand produziert werden konnten. Dadurch konnten diese Güter günstiger angeboten und damit in höherer Zahl verkauft werden.
Doch erst im Europa des 18. Jahrhunderts führt die Emanzipation des Bürgertums und der damit einhergehenden Steigerung der Kaufkraft zu einer höheren Nachfrage nach Luxusgütern in breiten Teilen der Gesellschaft. Man konnte sich hin und wieder etwas Besseres oder etwas mehr leisten.
Die Stärke der Kaufkraft erlebte immer wieder herbe Einbrüche durch Wirtschaftskrisen, nahm jedoch unterm Strich bis heute zu.
Im 19. Jahrhundert sollte sich der Bezug zu Konsum für alle kommenden Zeiten, durch die Einführung von Zeitungsannoncen und die ersten aufgestellten Litfaßsäulen, ändern. Der Konsum, im Sinne des Verbrauchens verschiedener Produkte wurde beworben und sehr positiv dargestellt. Konsum begann allmählich einen eigenen Wert zu bekommen. Im Laufe der Zeit wurde Konsum vom Mittel immer mehr zum Zweck an sich. Durch das etablieren von Marken, aß man nicht mehr einfach nur eine Suppe, sondern die Suppe von einer bestimmten Marke, was dem bisher gewöhnlichen eine größere Bedeutung gab. Auch wurde die Preisregelung durch Angebot und Nachfrage um den Faktor Bekanntheit oder auch Markenpräsenz erweitert. Die Produzenten standen nun nicht mehr nur auf das konkrete Produkt bezogen im Wettbewerb, sondern plötzlich auch im Präsentieren dieser, weshalb einiges an Kapital seit jener Zeit für die Bewerbung der eigenen Produkte aufgewendet wird.
Der Einfluss von Markenpräsenz ist nicht zu unterschätzen, denn wie man an Beispielen, wie „Tempo“ oder „Pampers“ sieht, haben diese beworbenen Marken sogar Einfluss auf den allgemeinen/alltäglichen Sprachgebrauch. Oder war etwa nicht direkt klar, dass ich gerade von Papiertaschentüchern und Einwegwindeln geschrieben habe?
Dieser Einfluss ist zuerst einmal weder positiv noch negativ, doch kann diese Macht zu Problemen bei der Auswahlmöglichkeit führen, wenn sich keine alternativen Anbieter mehr finden lassen. Es ist einfacher für einmal etablierte Marken unabhängig von der Qualität ihrer Ware Hauptanbieter in ihrem Segment zu bleiben, da der gewöhnte Konsument nicht nach Alternativen sucht, solange er keine Gründe sieht oder sich auch schlicht keine Gedanken mehr darüber macht.
Durch die unteranderem aus Ergebnis von Verdrängung und Fusionierung entstehenden „etablierten“ Anbieter, entwickeln sich komplexe Produktions-, Transport- und Informationsnetzwerke, welche für Außenstehende meist nicht zu erkennen sind.
Durch die Entwicklung der Globalisierung werden diese Zusammenhänge und Vernetzungen immer komplexer und damit unübersichtlicher. Zum Beispiel wird in Deutschland oft beschworen, dass die deutsche Automobilindustrie auch wegen der unzähligen Zulieferer und der daran hängenden Arbeitsplätze besonders geschützt werden muss.
Ein Effekt, der aus der Vernetzung und Festigung bestimmter Produktionsabläufe entsteht, ist die gesteigerte Effizienz dieser, mit denen höheren Mengen mit weniger Arbeit/Aufwand hergestellt werden können. Knappe Güter werden dann zur Massenware. Der Wert der Güter verliert durch die übermäßige Verfügbarkeit an finanziellem Wert. Dieses Phänomen nennt man auch dem „Trickle-Down-Effekt“.
Wir leben heute in einer weit fortgeschrittenen Konsumgesellschaft mit all ihren Vorteilen, wie ständige Verfügbarkeit von sämtlichen Dingen, wie einem ständig verfügbaren Nahrungsmittelangebot, aber auch einem Zugang zu einer unermesslichen Menge an Information und Daten durch das World Wide Web und einiger weiteren Annehmlichkeiten. Auf der anderen Seite erleben wir auch die einhergehenden Probleme: Umweltprobleme, Überforderung der Individuen in einer komplexen Welt (Informationsflut, Überangebot) oder auch der kaum zu stillende Hunger nach der Konsumsteigerung und gleichzeitigen Befürchtungen, dass das Wachstum irgendwann an seine Grenzen stößt oder schon gestoßen ist.
Weiterlesen: Teil 2: Warum wir konsumieren